Redebeitrag nach der Schändung des Gedenksteins für die jüdische Gemeinde Hohenschönhausen (18.05.2021)

Foto: Robert Klages (@Klagesspiegel)

Vor 10 Tagen noch haben wir den 76. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus gefeiert. Überschattet wurde dieser historische Tag in Lichtenberg dieses Jahr von einem Aufmarsch sogenannter “Querdenker*innen”, die wenige Tage zuvor durch unsere Kieze zogen und teils antisemitische Verschwörungserzählungen verbreiteten. Und jetzt, wenige Tage später, müssen wir auf ein geschändetes jüdisches Mahnmal blicken. Das zeigt doch sehr konkret wie gesellschaftsfähig antisemitischer Hass geworden zu sein scheint, aber auch, dass dieser nie weg war und dass antifaschistische Arbeit zu jedem Zeitpunkt notwendig war, ist und bleibt.

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Kundgebung für einen Eugeniu-Botnari-Platz

Kundgebung vor dem Kulturhaus Karlshorst. Foto: https://twitter.com/KimWinkler1312

Heute fand vor dem Kulturhaus in Karlshorst eine antifaschistische Kundgebung statt. Anlass war die Sitzung des Kulturausschusses der Bezirksverordneten-
versammlung. Dort sollte über ein würdiges Gedenken an Eugeniu Botnari debattiert werden. Botnari wurde vor über vier Jahren bei einem rechten Übergriff im S-Bahnhof Lichtenberg tödlich verletzt. Die Kundgebung bekräftigte die Forderung, dass es nicht um irgendeine Form des Gedenkens gehen kann. Allein die Benennung des südlichen Bahnhofsvorplatzes nach Botnari ist der Grausamkeit der Tat angemessen. Auf diese Weise kann ein würdiges Zeichen gegen rechte Gewalt im Stadtteil entstehen. Um zu zeigen, dass viele Menschen so denken, wurde während der Versammlung ein Offener Brief mit der Forderung verlesen. Zugleich wurde eine Liste mit Unterschriften von 173 Unterstützer*innen an die Vorsitzende des Kulturausschusses, Camilla Schuler, und den Stadtrat für Kultur, Bezirksbürgermeister Michael Grunst übergeben. Dieser setzte sich selbst spontan auf die Unterstützer*innen-Liste.

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Redebeitrag zur “Kein Raum”-Kundgebung vor dem Hotel Victoria in der Kaskelstraße 50 (15.10.2020)

Die Antifaschistische Vernetzung Lichtenberg sendet solidarische Grüße an die Wut-Kundgebung gegen die Betreiber*innen vom Hotel Victoria in der Kaskelstraße. Zusammen werden wir es schaffen, dieses blau-braune Drecksloch dichtzumachen. Die Betreiber*innen vom Hotel Victoria arbeiten mit der AfD zusammen. Sie stellen der neofaschistischen Partei ihren Veranstaltungssaal in Kaulsdorf zur Verfügung. Die Partei will dort ihren Landesparteitag abhalten, den sie seit über einem Jahr aufschieben musste. Die Hotel-Betreiber*innen Tatjana G. und Oleg K. machen sich so zu Komplizen einer menschenverachtenden Politik der Ausgrenzung und Diskriminierung. Das ist eine eklige Sache, die mich als Hotelgast nicht mehr ruhig schlafen lassen würde. Aber nicht nur ideologisch scheint das Hotel Victoria echt abgefuckt und ranzig zu sein. Auch die Beherbergung ist wohl von eher fragwürdiger Qualität. Wir haben zur Veranschaulichung mal ein paar Kommentare aus online-Bewertungsportalen zusammengesucht. Vielleicht hilft das den wenigen Gästen, sich beim nächsten Berlin-Urlaub für eine andere Unterkunft zu entscheiden. Und auch die Anwohnenden im Kaskelkiez können sich überlegen, ob sie Angehörige oder Freund*innen in diesem Hotel übernachten lassen wollen würden.

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Redebeitrag auf der Solidaritätskundgebung für das „Morgen wird besser“ (18.08.2020)

Wir stehen heute hier, weil Nazis unseren Kiez anzünden! Hinter mir befindet sich das „Morgen wird besser“ . Das Lokal wurde letzten Freitag verwüstet und in Brand gesteckt! Für uns ist klar; das war kein Vandalismus, sondern eine politische Tat von Neonazis. Bereits in der Vergangenheit, fanden sich mehrfach antisemitische Parolen an der Fassade und der Inhaber wurde telefonisch bedroht.
Aus dem Grund stehen wir heute hier. Zusammen wollen wir unsere Solidarität ausdrücken. Aber auch unsere Wut darüber, dass solche Taten immer noch in Lichtenberg geschehen können!
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Redebeitrag zu rechter und sexualisierter Gewalt in Lichtenberg in den letzten 30 Jahren (08.05.2020)

CN: rassistische & sexualisierte Gewalt
 
 
Ich spreche / Wir sprechen für die AVL, die Antifaschistische Vernetzung Lichtenberg. Und ich möchte vorab eine Triggerwarnung aussprechen. Im folgenden Beitrag werden wir rechte und sexualisierte Gewaltakte der letzten 30 Jahre teils sehr genau beschreiben, um die Tragweite rechter Gewalt zu verdeutlichen.
 
In Karlshorst, einem Ortsteil des heutigen Bezirks Lichtenberg wurde am 8.Mai 1945 die Bedingungslose Kapitulation Nazideutschlands ratifiziert. An diesem 8.Mai wurde das Ende des 2.Weltkrieges, den Deutschland verursacht hatte, endlich besiegelt.
Der 8.Mai 2020 wurde vom Berliner Senat sogar zum einmaligen arbeitsfreien Feiertag erklärt. Unter dem Titel „Tag der Befreiung“ soll sich Deutschland daran erinnern, was bis 1945 von Nazi-Deutschland verbockt wurde.

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Redebeitrag zur AfD Lichtenberg (13.04.2019)

CN: Rassismus, Hetze, Tod

Wenn wir über rassistische Übergriffe reden, dann müssen wir auch dringend über diejenigen reden, welche durch ihre öffentliche rassistische Hetze unter dem Deckmantel demokratischer Legitimation ein rechtes Klima hier im Kiez und anderswo stärken – die „Alternative für Deutschland“.

Ein paar 100 Meter von uns entfernt befindet sich in der Fischerstraße die Max-Taut-Schule. In der Aula dieser Schule findet regelmäßig die Bezirksverordnentenversammlung Lichtenberg statt. Hier hat die AfD eine Fraktion mit 12 Sitzen. Hinter Marzahn-Hellersdorf ist das zusammen mit Treptow-Köpenick die 2. größte AfD-Fraktion in einer Berliner BVV. Bei den Wahlen 2016 erhielt die AfD 19,2% der Stimmen – und wurde so drittstärkste Kraft hinter der Linken und der SPD. Die Fraktion setzt sich aus Protagonisten unterschiedlicher politischer Herkünfte zusammen. Natürlich ist vielen aber eine stramm rechte Vergangenheit gemein. Auf zwei dieser Protagonisten wollen wir hier exemplarisch eingehen. Continue reading Redebeitrag zur AfD Lichtenberg (13.04.2019)

Redebeitrag zum Mord an Eugeniu Botnari (13.04.2019)

CN: rassistische Gewalt

Wir befinden uns jetzt am Bahnhofsvorplatz des S Bhf Lichtenberg. Wir wollen an dieser Stelle berichten, was wenige Meter von uns entfernt stattgefunden hat. Im September 2016 kam es in der Edeka- Filiale im Bahnhof zu einem schweren körperlichen Angriff, der aus rassistischen und sozialchauvinistischen Motiven geschah. Einige von euch haben von diesem Übergriff sicherlich schon etwas gehört. Wir wollen auf der heutigen Demonstration noch einmal daran erinnern.

Am 17. September 2016 wurde der wohnungslose Eugeniu Botnari in dieser Edeka-Filiale Berlin-Lichtenberg vom Filialleiter André Siebert beobachtet. Kurz darauf brachte Siebert den 34-jährigen Moldawier in einen verschlossenen Raum des Supermarkts. Hier zog er seine Quarzhandschuhe an, dann prügelte er mehrmals auf den wehrlosen Botnari ein, bevor er ihn trat und aus einer Hintertür in den Hof stieß. Der Filialleiter dokumentierte seine Tat und schickte die Aufnahme über soziale Medien an die Mitarbeiter_innen. Dabei kommentierte er die Tat mit rassistischen Bemerkungen.

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