„Sozialchauvi.. was?“ Lichtenberger Aktionswochen gegen Sozialchauvinismus

Lichtenberger Aktionswochen gegen Sozialchauvinismus. November-Dezember 2023

Die Verwandtschaft schimpft ĂŒber „Hartz-4-EmpfĂ€nger*innen“, die Arbeitskollegin rĂŒmpft die Nase, wenn obdachlose Personen sie in der Bahn um Geld fragen – solche Situationen sind uns allen (leider) schon einmal begegnet.Diese Abneigung, dieser Hass, der sich auch in körperlicher Gewalt Ă€ußert, hat einen Namen: Sozialchauvinismus.

„Sozialchauvinismus meint die Stereotypisierung und Abwertung von Menschen aufgrund einer (vermeintlich) sozial-ökonomisch schwĂ€cheren Position. Diese Feindschaft richtet sich gegen Wohnungslose, arme Menschen oder Transferleistungsbezieher*innen. […] Sozialchauvinismus ist nicht nur Teil eines extrem rechten Gedankenguts, das sich aus einer historischen Tradition speist und sich in Gewalt Ă€ußert. Die Abwertung und Stigmatisierung aufgrund einer sozial schwĂ€cheren Position lĂ€sst sich auch in Alltagssituationen wiederfinden.“

Lichtenberger Register 2022, S.11.

Um diesen Zustand etwas entgegenzusetzen, möchten wir, als Teil eines BĂŒndnisses von antifaschistischen und zivilgesellschaftlichen Gruppen, im Rahmen einer Veranstaltungsreihe fĂŒr das Thema Sozialchauvinismus sensibilisieren, Wissen teilen, uns vernetzen und austauschen.

Die Veranstaltungsreihe ist komplett kostenfrei und beinhaltet unterschiedliche Formate, sodass hoffentlich fĂŒr alle was dabei ist. Ihr seid alle herzlich eingeladen – wir freuen uns auf euch! Beachtet bitte die aktuelle Coronasituation und nehmt RĂŒcksicht aufeinander. Genauere Informationen zu den Veranstaltungen findet ihr unter: https://aktionswochen.blackblogs.org/.

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Kundgebung am 23.6. am Prerower Platz als Reaktion auf die rechtsmotivierten BrandanschlÀge in Neu-Hohenschönhausen

Der Platz vor dem Einkaufszentrum "Lindencenter" an einem regnerischem Tag. Hier steht ein Pavillion, eine Fotowand gegen Rassismus und einige Menschen mit bunten Regenschirmen.

Auch bei strömendem Regen versammelten sich antifaschistische und lokale Initiativen sowie etliche Anwohner*innen aus Hohenschönhausen bei der Kundgebung. Sie waren gekommen, um gegen eine Neonazi-Clique zu protestieren, die seit anderthalb Jahren aus rassistischen GrĂŒnden BrandanschlĂ€ge auf WohnhĂ€user im Kiez verĂŒbt. Die Kundgebung wurde unter anderem von einer grĂ¶ĂŸeren Gruppe Zivilbeamter des Berliner LKA kritisch beĂ€ugt. Selbst in Zeiten rassistischer AnschlĂ€ge, scheint fĂŒr die Polizeibehörden der Feind links zu stehen. „Bei mir hat’s schon mehrfach gebrannt“ berichtet ein Anwohner, persönliche GegenstĂ€nde im Keller sind auch zu Schaden gekommen. Weitere Anwohner*innen stellen sich dazu und nicken. Die meisten wohnen in der NĂ€he des Prerower Platzes, auch ein paar Menschen aus Alt-Hohenschönhausen sind gekommen. Sie sind verĂ€rgert ĂŒber den ganzen Schaden, der in ihren HĂ€usern angerichtet wurde und wĂŒnschen sich Reaktionen der Hausverwaltungen und Politik. Letztendlich wĂŒrden die verursachten Kosten durch die BrĂ€nde auf die Mieter*innen umgelegt. Das verĂ€rgert viele.

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Lichtenberger Antifa-Tresen im Juni

Sharepic zur Veranstaltung. Im Hintergrund ist eine Collage aus 3 verschiedenen Zeichnungen, die Tatorte rechter Gewalt in Berlin darstellen. im Vordergrund steht: "Vortrag: Gedenkarbeit fĂŒr Opfer rechter Gewalt (Berlin & Brandenburg). 26. Juni 19:00 Uhr. Antifa-Tresen: Jeden 4. Montag des Monats. Magdalenenstr. 19 (barrierefrei). lbergvernetzung.blackblogs.org". Dazu das Logo der Antifaschistischen Vernetzung Lichtenberg.

26.06.2023 – 19 Uhr – Remise (Magdalenenstr. 19)

Bald ist wieder der 4. Montag im Monat und der AVL-Tresen findet statt. Dieses Mal möchten wir uns zum Thema Gedenkarbeit austauschen. Es werden die Ergebnisse einer Masterarbeit vorgestellt, in der Gedenkinitiativen fĂŒr Todesopfer sozialdarwinistischer Gewalt interviewt wurden. Auch die Gedenkarbeit fĂŒr Eugeniu Botnari und Kurt Schneider hier im Bezirk wurde beleuchtet. Lasst uns ĂŒber die Erfahrungen der unterschiedlichen Initiativen ins GesprĂ€ch kommen!

»Nicht einfach auf die Arbeit der Polizei verlassen«

Ein Interview von Lothar Bassermann. UrsprĂŒnglich erschienen auf jungewelt.de

Anmerkung: Aufgrund von Zeichenbegrenzung sind nicht alle Punkte so detailiert aufgefĂŒhrt wie es notwendig wĂ€re. Zudem wurde der Beitrag von uns nachtrĂ€glich entgendert.

Im Berliner Ortsteil Neu-Hohenschönhausen hat es im Rahmen einer offensichtlichen Serie seit Jahresbeginn 2022 rund 20 Mal gebrannt. Die Ermittlungen der Polizei fĂŒhrten auch zu Leon Suslik, einem 20jĂ€hrigen Neonazi. Was ist Ihrer Gruppe, die auch das seit 9. Mai laufende Verfahren vor dem Landgericht verfolgt, dazu bekannt?

Bisher wissen wir, dass es in den letzten 18 Monaten regelmĂ€ĂŸig BrandanschlĂ€ge auf WohngebĂ€ude und Jugendklubs gab. Meist sind es Keller oder – gerade bei Jugendklubs – MĂŒlltonnen, die abgefackelt werden. Die Polizei hatte eine schwere Brandstiftung am 9. Oktober 2022 vermerkt, die sie, wie es heißt, dem »PhĂ€nomenbereich rechts« zuordnet.

Was ist damals passiert?

Das Ziel waren GeflĂŒchtete in einem Wohnhaus in der Zingster Straße. Vier TatverdĂ€chtige, darunter auch Leon Suslik, wurden ermittelt. Suslik, dem die Beteiligung an verschiedenen BrĂ€nden vorgeworfen wird, soll außerdem rassistische Drohbriefe an den Tatorten bzw. in deren Umfeldern hinterlassen haben. Am 30. Dezember 2022 kam es zu Hausdurchsuchungen in Berlin und NRW. Seitdem sitzt Suslik auch in Untersuchungshaft. Wie sich am Dienstag vor Gericht herausgestellt hat, war der Grund fĂŒr die Razzien die Gefahr eines Anschlags auf eine GeflĂŒchtetenunterkunft, von der die Polizei aus der TelekommunikationsĂŒberwachung der Beschuldigten erfahren haben will.

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Stiller Abgang beim Utgard Tattoo

LadengeschĂ€ft an einer HĂ€userecke. Die Jalousien sind heruntergelassen und ziemlich verschmutzt. Die Fassade hat unregelmĂ€ĂŸige Abschnitte hellerer und dunklerer Farbe, darauf ist ein einzelnes rotes Graffiti.
Die nun leere Fassade des ehemaligen Utgard Tattoo in der Fanninger Str. 35

UPDATE: Das Utgard kommt aktuell in Oranienburg, in der Stralsunder Str. 7 beim „Colour of Skin“ unter. Weitere Infos hier: https://kontrapolis.info/10522/

Aktuell sieht die Fassade der Fanninger Str. 35 sehr danach aus, als wĂ€re es mit dem Utgard Tattoo in Lichtenberg endgĂŒltig vorbei. Der Tattooladen von Frank Lutz und Linda Braun-Warnecke war einer der wenigen verbleibenden Locations der Neonaziszene in Alt-Lichtenberg und daher immer wieder Ziel antifaschistischer Besuche, die bis zur Eröffnung des Studios 1997 zurĂŒckgehen. Zuletzt wurde Ende 2015 die Fassade großflĂ€chig mit einem Farbfeuerlöscher angegangen [1], 2021 gab es ButtersĂ€ure und Farbe fĂŒr den Naziladen [2] und 2022 markierte eine feministische Gruppe das Lokal und die Umgebung anlĂ€sslich des feministischen Kampftags [3].

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Sommer, Sonne, Antifa

Endlich wieder Sektempfang!
Wir laden euch am 16.07. zum nÀchsten antifaschistischen Sektempfang ein.
Es wird neben dem solidarischen (Be-)Trinken auch KĂŒfa, Tischtennis, Erdbeerdaiquiris und einen Tshirt-Soli-Stand geben. Die Einnahmen gehen in die Antirepressionsarbeit und lokale antifaschistische Strukturen.
Musikalisch haben wir wunderbare DJanes am Start. FĂŒr die, die selbst singen wollen, gibt es auch Karaoke!

Wichtig: ihr mĂŒsst einen tagesaktuellen Test machen!

Los geht es um 16.00 Uhr im Magda-Hof, Magdalenenstr. 19 in Lichtenberg
Wir freuen uns euch wieder zu sehen!

WiderstandskÀmpferinnen in Lichtenberg #2

Der antifaschistische Widerstand in Lichtenberg wÀre ohne den Einsatz zahlreicher Frauen unmöglich gewesen. Sie boten dem Faschismus mutig die Stirn. Oft werden sie beim Gedenken in den Hintergrund gedrÀngt. Wir wollen am 19.06 ab 16 Uhr an sie und ihre Taten erinnern.

Wir laden euch zum Kiezspaziergang durch Alt-Lichtenberg ein, der an der Berliner Konsumgenossenschaft in der Joseph-Orlopp-Str. 36 startet.

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Antifaschistisches Gedenken an Klaus-Dieter Reichert

In der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember 1990 starb Klaus-Dieter Reichert im Alter von 24 Jahren in Berlin-Lichtenberg. In der Wohnung von Bekannten wird er von mehreren rechten Skinheads bedroht und brutal zusammengeschlagen. In Panik lĂ€sst er sich aus einem Fenster im zehnten Stock eines Hochhauses fallen. Nach dem Sturz ließen die TĂ€ter den schwerverletzten Reichert vor dem Haus liegen. Dort verstirbt er kurz darauf. Der Tod von Klaus-Dieter Reichert gibt sehr viele RĂ€tsel auf. Trotz allem ist fĂŒr uns klar, dass er ein Opfer extrem rechter Gewalt ist. Wir wollen an sein Schicksal erinnern, auch wenn er bisher in keiner offiziellen Opferstatistik auftaucht. Neonazistische Gewalt hat viele Gesichter. Ihre Opfer dĂŒrfen wir nicht vergessen!

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Kundgebung: AfD raus aus den Parlamenten

Do. 09.12. ab 16Uhr vor der BVV in Lichtenberg (Max-Taut-Aula am S Nöldnerplatz)

Nachdem wir bereits letzten Monat vor der BVV standen sind wir dieses mal wieder dort. Es ist davon auszugehen, dass bei der anstehenden BVV die Stadtratsposten gewĂ€hlt werden. Auch die AfD darf eine*n zur Wahl stellen, aber nichts anderes als ein klares „Nein“ ist akzeptabel, egal wen sie hierfĂŒr ausgraben, egal wieviele WahlgĂ€nge es schon gab oder geben wird! Das fordern wir auch in der neuen BVV von den demokratischen Parteien ein:
Gegen die Normalisierung der AfD, gegen Stadtratsposten fĂŒr die neuen Faschist*innen, gegen jegliche Zusammenarbeit mit der AfD!

Hinweis: Die Sitzung der BVV im Anschluss ist öffentlich, aber aufgrund der 3G-Regel mit einer Personalienkontrolle verbunden.

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Motiv Rechts spezial „Die Lichtenberger AfD zur Wahl“ – RecherchebroschĂŒre veröffentlicht

Gespiegelt. UrsprĂŒnglich erschienen auf https://kontrapolis.info/4922/

Vor wenigen Wochen ist die RecherchebroschĂŒre „Motiv rechts“ erschienen. Seitdem wurden 1.000 StĂŒck der BroschĂŒre im Berliner Bezirk Lichtenberg verteilt. Nun ist sie digital nachlesbar.

Die versammelt Texte zur lokalen AfD, ihrem Personal, ihren Strukturen, AktivitÀten und Skandalen. Ein Schwerkunkt liegt auf der Ideologie der extrem rechten Partei. An lokalen Beispielen wird deren Rassismus, Antisemitismus Antifeminismus und ihr VerhÀltnis zur Erinnerungspolitik dargestellt.

Die BroschĂŒre ist die fĂŒnfte „Motiv rechts“-BroschĂŒre. Die VorgĂ€ngerinnen sind hier nachzulesen: https://ah.antifa.de/index.php/publikationen.html

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